Gerhard Plietsch Musik - Malerei - Grafik
Klangräume
Töne sind Schwingungen. Simultane Schwingungen stehen in einem bestimmten harmonischen Verhältnis zueinander. Diese Schwingungsverhältnisse sind musikalische Akkorde. Musik umfasst die Dimension der Zeit, weshalb die bildnerische Darstellung musikalischer Ereignisse eine Reduktion auf zwei Dimensionen erfordert. Der simultane Ablauf von Schwingungen muss somit eine Entsprechung auf der zweidimensionalen Ebene finden. Die “Klangräume” interpretieren harmonische Schwingungen im Zeitablauf auf Basis unterschiedlicher Algorithmen. Es handelt sich um Transformationssysteme, die ein zweidimensionales Abbild dessen erzeugen, was im musikalischen Bezugsrahmen im Zeitverlauf geschieht. Dabei geht es nicht darum, ein “musikalisches Geschehen” zu visualisieren, wie viele Mediaplayer dies auf einer eher einfachen Ebene tun, indem sie ein Audiosignal visualisieren. Das führt zwar teilweise zu eindrucksvollen Ergebnissen, aber dabei geht es in der Regel nur darum, der Musik einen optisch ansprechenden Begleiter zu liefern. Bei den Klangräumen geht es jedoch um die konkrete Umsetzung von Harmonieverhältnissen in statische Bilder. Dabei liefern eigens erstellte Algorithmen jeweils ein Interpretationssystem, innerhalb dessen Harmonieverhältnisse sichtbar werden. Ein einfaches Beispiel sind die Lissajous-Figuren: Hierbei werden zwei Schwingungen in ein zweidimensionales Koordinatensystem projiziert, wobei die Schwingungen jeweils x- bzw. y-Koordinaten liefern. Am Beispiel einer G-Dur-Tonleiter kann das so dargestellt werden:
  Prime  Sekunde   Terz   Quarte  Quinte   Sexte  Septime  Oktave Alles schwingt Im Bereich von 20 Schwingungen pro Minute (Hz) bis maximal 20.000 Hz nehmen wir Töne wahr. Dabei entspricht jede Verdoppelung der Frequenz dem Tonintervall einer Oktave. Transponiert man den mittleren hörbaren Bereich etwa um 40 Oktaven nach oben, kommt man in den Bereich von 385 Terahertz bis 770 Terahertz, dem Frequenzbereich, in dem das für uns sichtbare Licht schwingt:
Infra- rot
Ultra- violett
385 THz
770 THz
G              A              H       C              D              E       F
Da der Frequenzbereich des sichtbaren Lichts etwa eine Oktave umfasst, kann in Analogie zum Spektrum des hörbaren Frequenzbereiches jedem Ton eine eindeutige Farbe zugeordnet werden. Die Klamngraum-Bilder nutzen diese Analogie in ihrer Farbgebung.
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