Klangräume
Töne sind Schwingungen. Simultane Schwingungen stehen in einem
bestimmten harmonischen Verhältnis zueinander. Diese
Schwingungsverhältnisse sind musikalische Akkorde.
Musik umfasst die Dimension der Zeit, weshalb die bildnerische
Darstellung musikalischer Ereignisse eine Reduktion auf zwei
Dimensionen erfordert. Der simultane Ablauf von Schwingungen muss
somit eine Entsprechung auf der zweidimensionalen Ebene finden.
Die “Klangräume” interpretieren harmonische Schwingungen im
Zeitablauf auf Basis unterschiedlicher Algorithmen. Es handelt
sich um Transformationssysteme, die ein zweidimensionales Abbild
dessen erzeugen, was im musikalischen Bezugsrahmen im Zeitverlauf
geschieht. Dabei geht es nicht darum, ein “musikalisches
Geschehen” zu visualisieren, wie viele Mediaplayer dies auf einer
eher einfachen Ebene tun, indem sie ein Audiosignal visualisieren.
Das führt zwar teilweise zu eindrucksvollen Ergebnissen, aber
dabei geht es in der Regel nur darum, der Musik einen optisch
ansprechenden Begleiter zu liefern.
Bei den Klangräumen geht es jedoch um die konkrete Umsetzung von
Harmonieverhältnissen in statische Bilder. Dabei liefern eigens
erstellte Algorithmen jeweils ein Interpretationssystem, innerhalb
dessen Harmonieverhältnisse sichtbar werden.
Ein einfaches Beispiel sind die Lissajous-Figuren: Hierbei werden
zwei Schwingungen in ein zweidimensionales Koordinatensystem
projiziert, wobei die Schwingungen jeweils x- bzw. y-Koordinaten
liefern. Am Beispiel einer G-Dur-Tonleiter kann das so dargestellt
werden:
Prime Sekunde Terz Quarte Quinte Sexte Septime Oktave
Alles schwingt
Im Bereich von 20 Schwingungen pro Minute (Hz) bis maximal 20.000
Hz nehmen wir Töne wahr. Dabei entspricht jede Verdoppelung der
Frequenz dem Tonintervall einer Oktave. Transponiert man den
mittleren hörbaren Bereich etwa um 40 Oktaven nach oben, kommt man
in den Bereich von 385 Terahertz bis 770 Terahertz, dem
Frequenzbereich, in dem das für uns sichtbare Licht schwingt:
Infra-
rot
Ultra-
violett
385 THz
770 THz
G A H C D E F
Da der Frequenzbereich des sichtbaren Lichts etwa eine Oktave
umfasst, kann in Analogie zum Spektrum des hörbaren
Frequenzbereiches jedem Ton eine eindeutige Farbe zugeordnet
werden. Die Klamngraum-Bilder nutzen diese Analogie in ihrer
Farbgebung.